Neue (digitale) Austausch- und Begegnungsformate
22. Oktober 2021Diversity und Inklusion
24. Oktober 2021Nicht zuletzt die sogenannte Zugangsstudie („Die Zugangsstudie zum Internationalen Jugendaustausch: Zugänge und Barrieren“) hat gezeigt, dass die Praxis weit entfernt ist, alle jungen Menschen für eine internationale Lern- und Mobilitätserfahrung zu erreichen. Neben etablierten Trägern, die sich in ihrem Selbstverständnis als Ziel und Auftrag der internationalen Jugendarbeit verortet haben, bieten immer mehr Träger der Kinder- und Jugendhilfe internationale Maßnahmen an. Dennoch bleibt es hier eine Herausforderung, neue Akteure zu gewinnen und langfristig außerhalb von der kurzfristigen Teilnahme an Einzelprojekten nachhaltig im Kontext der Internationalisierung zu verankern.
Erkenntnisse aus der aktuellen Forschung – Die Zugangsstudie:
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Es ist davon auszugehen, dass 63 % aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein potenzielles Interesse an Formaten des internationalen Jugendaustauschs haben: Die Forscher*innen identifizieren drei Gruppen von Jugendlichen:
- Aktuelle Zielgruppe (26 %): Die Jugendlichen dieser Gruppe, die „Austauscherfahrenen“, haben schon mindestens einmal an einem Format des internationalen Jugendaustauschs teilgenommen.
- Interessierte Gruppe 1 (16 %): Diese Gruppe hat bereits an organisierten Auslandsaufenthalten teilgenommen, allerdings noch nicht an einem Format des internationalen Jugendaustauschs. Sie sind grundsätzlich an weiteren Formaten des internationalen Jugendaustauschs interessiert.
- Interessierte Gruppe 2 (11 %): Die Jugendlichen dieser Gruppe sind auslandsunerfahren, aber generell an Formaten des internationalen Jugendaustauschs interessiert.
- Das Interesse der Jugendlichen, an einem Format des internationalen Jugendaustausches teilzunehmen, ist generell nicht von ihrer Milieuzugehörigkeit abhängig. Interessierte Jugendliche finden sich in allen Milieus. (Grundlage: Modell der SINUS-Lebenswelten)
- Die IKO-Befragung der Nicht-Teilnehmer* innen am internationalen Jugendaustausch hat ergeben, dass die Gründe, warum sie bislang nicht an einem internationalen Austauschprogramm teilgenommen haben, sowohl struktureller (u. a. mangelnde Informationen, Annahme über hohe Kosten, Fokussierung der Jugendlichen auf Schulisches/ Berufliches) als auch individueller Natur (u. a. Ängstlichkeit, Trennungsängste, fehlendes Zeitfenster, Beeinflussung durch Umfeld) sind.
- Auf der Repräsentationsebene kursieren und reproduzieren sich bestimmte Bilder über Jugendliche, die sich als Zugangsbarrieren manifestieren. Dazu zählen die Kategorisierung von Jugendlichen nach einer binären Struktur (bspw. „benachteiligt“ und „nicht-benachteiligt“, „politikfern“ und „nicht-politikfern“, „behindert“ und „nicht behindert“) und die Auswahl der teilnehmenden Jugendlichen auf der Grundlage von Benehmen, Verhalten und Kontakt zu Schlüsselpersonen. Das bedeutet, Benachteiligung wird als Kategorie und individuelles Defizit konstruiert (diskursive Hürden).
- Auf der Organisationsebene entstehen Barrieren durch bürokratische und aufwändige Förderstrukturen, Komplexität der Anträge, mangelnde finanzielle Ausstattung der Internationalen Jugendarbeit und eine bislang unzureichende Stärkung der Internationalen Jugendarbeit auf lokaler Ebene.
Auszüge aus: Warum nicht? Studie zum Internationalen Jugendaustausch: Zugänge und Barrieren (https://www.zugangsstudie.de/)
Eckpunktepapier einer abgestimmten Strategie zur Förderung der Fachkräftequalifizierung:
Das Dokument ist Ergebnis einer umfassenden wissenschaftlichen Befragung von Fach- und Führungskräften in Deutschland zu ihren Mobilitätserfahrungen: Es benennt Mobilitätshürden bei Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe, wie zum Beispiel die fehlende/ zögerliche Freistellung durch Vorgesetzte, die mangelnde Anerkennung/Wertschätzung möglicher Lernerfahrungen im Umfeld, die fehlende Mobilitätskultur im eigenen Arbeitsumfeld sowie die nicht ausreichende Sprachkompetenz: https://www.agj.de/fileadmin/user_upload/FA/III/TOP_12.2_Eckpunktepapier_endgueltige_Fassung.pdf
Schule und internationaler Austausch:
Hauptamtliche Coaches führen individuelle Beratungen zu den Themen interkulturelle Bildung und internationaler Austausch durch. Schule:Global erhält Unterstützung vom BMFSFJ: https://aja-org.de/schuleglobal/
Teilhabe:
Zugänge zu internationalen Erfahrungen ermöglichen: https://www.bkj.de/teilhabe/wissensbasis/beitrag/jugendarbeit-istbeziehungsarbeit-lokal-international-und-digital/
Jugendpolitische Initiative „Kommune goes International“: Kommune goes International – ijab.de
Eurodesk ist ein europäisches Informationsnetzwerk mit Koordinierungsstellen in 36 Ländern und über 1.000 lokalen Servicestellen. In Deutschland arbeitet Eurodesk mit rund 50 lokalen Partnern zusammen. Ziel des Netzwerkes ist es, junge Menschen und Multiplikator*innen über das Thema Lernmobilität zu informieren: https://ijab.de/projekte/eurodesk.